Gelebtes Brauchtum.
Die Lehmer Razejunge im Einsatz.
Frischer Stallmist wird zur Düngung der Weinstöcke in den Wingert getragen. So wird die Erinnerung an die schwere Arbeit der ehemaligen Razjeungen wachgehalten.
Alle vier Jahre erinnern die Lehmer Razejunge beim traditionellen Misttragen in den kalten Wintermonaten an die mühevolle Arbeit ihrer Vorfahren im Wingert an der Untermosel.
Winter, das hieß früher: Harte Arbeit, frieren, Sorge um die Familie, Existenzkampf.
Mit dem Misten, dem Düngen der Rebstöcke mit Stalldung in den Weinbergen der Winzer benachbarter Dörfer brachten sich die damaligen Bruchsteinmaurer aus Lehmen in den beschäftigungslosen Monaten über die Runden.
Die fleißigen Handwerker verdienten sich damit zudem ihre Kirmesgroschen, denn Ende Januar, Anfang Februar wird seit Generationen die Sankt Castor Kirmes in Lehmen gefeiert.
Erhielten die Vorfahren der Razejungen im Jahre 1784, wie es im Kirchenbuch der Ober Pfarrkirche Lehmen zu lesen ist, noch einen rheinischen Florin und 30 Albus für das Mistragen im Weingarten der Kirche, verrichten sie heute diese Arbeit ehrenamtlich und mit viel Spaß.
Lehmer Razejunge pflegen lebendiges Brauchtum.
Dr. Alexander Saftig Ehrenknüppelträger 2016
Am 13. Februar war es in der Lehmener Würzlay wieder soweit. Über 70 Teilnehmer, darunter zahlreiche Schüler der Sankt Georg Grundschule Lehmen mit ihren Lehrern, nahmen mit prominenten Personen aus Wirtschaft und Politik an diesem einmaligen Event an der Terrassenmosel teil. Vertreter des Beethoven Gymnasiums aus Bonn, die einen Schülerwingert in Lehmen unterhalten, gehörten ebenso zu den zahlreichen Gästen. "Ohne die Kenntnis unserer Vergangenheit gibt es keine Zukunft" sind sich Willi Unschuld und Dieter Möhring einig, die mit der Seniorengruppe der Razejunge seit Jahren die Schüler der Grundschule Lehmen bei der praktischen Arbeit im Wingert "rund ums Jahr" begleiten und der neuen Generation die Arbeit ihrer Vorfahren nahe bringen.
In diesem Jahr wurde der Stallmist vom Gehöft von Friedel Weckbecker auf einem alten Leiterwagen gezogen von einem Norwegerpferd von Ralf Ballhausen aus Mörz in den Razejungewingert transportiert. Gerd Ackermann, Weinbergbeauftragter des Lehmener Traditionsvereins und Oberrazejung Ralf Menden zeigten Landrat Dr. Alexander Saftig wie man fachmännisch "mit Mist im täglichen Leben" umgeht. Dr. Alexander Saftig, der am Vortag seinen Geburtstag feierte wurde von den Razejunge zum "Ehrenknüppelträger 2016" ernannt. Der ehemalige Ehrenrazjung fördert und unterstützt seit Jahren den Traditionsverein aus Lehmen und mit seiner sympathischen Art ist er stets ein gerngesehener Gast im Kreise der Razejunge.
Auch die Weinkönigin von Kobern-Gondorf, Katharina Dötsch mit ihren Prinzessinnen packten tatkräftig zu und beförderten einige vollgefüllte Razen in die Steillagen der Lehmener Würzlay.. Beim traditionellen Misttragen waren alle Beteiligten begeistert bei der Sache. Es wurde einiges gelernt und Jung und Alt hatten gemeinsam viel Freude. Nach getaner Arbeit beim gemeinsamen Wingertsessen im Lehmener Pfarrheim mit "Stampes und Bauchfleisch", hergerichtet von Razejung Fritz Knaudt, fand noch ein reger Erfahrungsaustausch statt. Ein Dank des Vorstandes der Razejunge ging an alle Förderer und Freunde des Vereins, die immer wieder gerne an den vielseitigen Veranstaltungen und Aktivitäten teilnehmen.
Doch nicht nur beim Misttragen sind die Razejunge aktiv. In den letzten Wochen haben die Umweltpreisträger 2015 des Landkreises Mayen-Koblenz wieder einige Kuhren in der "Würzlay" entbuscht, alte Wingertmauern und -treppen freigelegt. Durch diese Aktionen tragen sie zum Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft der Terrassenmosel bei und fördern gleichzeitig die Artenvielfalt in den Steillagen der Weinberge der Untermoselregion. Lehmen, Februar 2016 Die Lehmer Razejungen sind ein aktiver Verein, sie fördern die Kultur des traditionellen Weinbaus der Terrassenmosel. Hauptzweck ist die Heimatpflege und Heimatkunde. 2015 waren sie Umweltpreisträger des Landkreises Mayen-Koblenz.
© Dieter Möhring
Lehmer Razejunge pflegen lebendiges Brauchtum.
Jung und Alt gemeinsam im Weinberg 2012
Am 03. März war es in der Lehmener Würzlay wieder soweit. Über 70 Teilnehmer, darunter 20 Schüler des 3. und 4. Schuljahrs der Sankt Georg Grundschule Lehmen mit ihren Lehrern, nahmen mit prominenten Personen aus Wirtschaft und Politik an diesem einmaligen Event an der Terrassenmosel teil. Vertreter des Beethoven Gymnasiums aus Bonn, die einen Schülerwingert in Lehmen unterhalten, gehörten ebenso zu den zahlreichen Gästen.
"Ohne die Kenntnis unserer Vergangenheit gibt es keine Zukunft" sind sich Willi Unschuld und Dieter Möhring einig, die mit der Seniorengruppe der Razejungen seit Jahren die Schüler der Grundschule Lehmen bei der praktischen Arbeit im Wingert "rund ums Jahr" begleiten und der neuen Generation die Arbeit ihrer Vorfahren nahe bringen. Gerd Ackermann, Weinbergsbeauftragter der Lehmener Interessengemeinschaft und Oberrazejung Ralf Menden zeigten Landrat Dr. Alexander Saftig und dem amtierenden Ehrenrazejung, Josef Rönz, Geschäftsführer der EVM Koblenz, wie man fachmännisch "mit Mist im täglichen Leben" umgeht.
Beim traditionellen Misttragen waren alle Beteiligten begeistert bei der Sache. Es wurde einiges gelernt und Jung und Alt hatten gemeinsam viel Freude. Nach getaner Arbeit beim gemeinsamen Wingertsessen mit "Stampes und Bauchfleisch" im Feuerwehrhaus Lehmen fand noch ein reger Erfahrungsaustausch statt. Seite 1/2 Doch nicht nur beim Misttragen sind die Razejungen aktiv. In den letzten Wochen haben sie 9 der 13 Kuhren des Razejungenwingert in der "Würzlay" entbuscht, alte Wingertmauern und -treppen wieder freigelegt bis hin zur Wegführung des im Bau befindlichen neuen Themenwegs "Würzlaysteig". Bei der Anlegung diese einmaligen Steigs an der Untermosel sind sie maßgeblich beteiligt. Darüber hinaus haben sie einen sehenswerten Rastplatz am Fahrradweg, der entlang ihres Wingerts führt, gekonnt mit einer Sitzgruppe und Fasstisch ausgestattet und mit einer kleinen Bruchsteinmauer eingefriedet.
Die Lehmer Razejungen sind eine Interessengemeinschaft, sie fördern die Kultur des traditionellen Weinbaus der Terrassenmosel. Die Razejungen pflegen heimisches Brauchtum und Kultur, bringen Kindern und Jugendlichen den Weinbau in unserer Kulturlandschaft der Untermosel nahe.
© Dieter Möhring